"Wer in schönen Dingen einen schönen Sinn entdeckt - der hat Kultur"
(Oscar Wilde)
Presse-Seite
2015
Aumühle singt
06.07.2015, 03:00
"Aumühle singt" und glühte vor Freude und Hitze
Aumühle
(ts).
War das ein Nachmittag! Etwa 200 glühende Sängerinnen und Sänger bestätigten am Sonnabend am Bismarckturm das Motto "Aumühle singt". Glühend vor musischer Begeisterung, was bereits beim ersten Lied spürbar war, glühend aber auch wegen der unsäglichen Hitze.
Doch der Freude tat die Wärme keinen Abbruch. Die Leipziger Band "Zweckgemeinschaft" begleitete musikalisch, auch die Aumühler Gruppe "Noann" machte mit. Gar nicht bescheiden ging es los mit Ludwig van Beethovens "Freude schöner Götterfunken." Bei "Hoch auf dem gelben Wagen" öffneten sich die Münder schon weiter. Die Kinder freuten sich über "Das Lied über mich" und "Eine Insel mit zwei Bergen".
Dr. Kerstin Bornemann (56), die gerade zu Besuch bei ihrer Tochter weilt, sagte: "Ich finde das hier wirklich schön, vor allem auch für die Kinder. Singen verbindet die Menschen." Silke Gathmann (38): "Ich bin hier, weil ich gern singe und die Aktion wirklich gut finde." Genial die Idee, die bestimmt Nachahmer findet: Alle Menschen aus der Gemeinde einladen zum gemeinsamen Singen von Volks- und Kinderliedern, Gospel, Jazz und weiteren Stilen. Ideengeber ist der erste Vorsitzende des Turn- und Sportvereins (TUS) Aumühle, Ottmar Schümann. "Ich habe das beim 1. FC Union Berlin gesehen. Da singen mittlerweile 20 000 Leute im Stadion." Da dachte er sich: Das können die Aumühler auch. Schon bei den Vorbereitungen für das Sangesfest zeigt sich Zusammenhalt. Zahlreiche Kuchen wurden gebacken und für den Verkauf gespendet. Die Gastronomie des TUS kümmerte sich um Getränke und Spanferkel. Niels Kleenworth von der "Arentis Veranstaltungstechnik" stellte die Bühne und andere Technik, ebenso Elektrotechnikermeister Michael Lüneburg. "Das alles kostete einen vierstelligen Betrag, den wir mit dem Essen und den Getränken wieder hereinbekommen wollen", sagte Ottmar Schümann. Kantorin Susanne Bornholdt führte durch das Programm. Durch sie kam auch die Kooperation mit der "Zweckgemeinschaft" zustande, für die das eher ein untypischer Auftritt war. Ihr Bruder, Christoph Scholtz, spielt in der Band. "Wir wollten einfach was schönes für alle Aumühler machen", sagte Mitorganisatorin Mandy Malcha. Wer in die Gesichter blickte, sah: Das ist gelungen.
"Ich finde das hier wirklich schön, vor allem auch für die Kinder." Dr. Kerstin Bornemann (56)
300 Menschen bei "Aumühle singt"
10.07.2015 Nachrichten erstellt von Lothar Neinass
Aumühle - Die Hitze hielt sie nicht ab: Rund 300 Sangesfreunde aus dem Sachsenwald fanden sich am 4. Juli beim Musikfest „Aumühle singt“ zum großen Chor zusammen und verliehen mit instrumental begleitetem Gesang ihrer Lebensfreude Ausdruck.
Aumühle sang: Rund 300 sangesfreudige Besucher fanden sich auf dem Platz vor dem Bismarck-Turm zu einem großen Chor zusammen. / Foto Neinass
Rund 300 Sängerinnen und Sänger, von klein bis groß, kamen zu „Aumühle singt“ am 4. Juli auf den Berliner Platz. Unter den Schatten spendenden Bäumen war die Temperatur erträglich, so sangen alle nach Herzenslust und hatten sichtlich Vergnügen dabei. Begleitet wurde der große Spontan-Chor unter der Leitung von Kantorin Susanne Bornholdt von der Band „Zweckgemeinschaft“. Nach dem gemeinsamen Singen sorgte das Ensemble „Noann“ für einen stimmungsvollen Abschluss.
Mit „Aumühle klingt“ hatte vor gut zwei Jahren hieß der neue Aumühler Kulturverein „Kultur und Bildung in Aumühle (KuBA) einen viel versprechenden Auftakt hingelegt. Beim klingenden Wochenende in der Sachsenwaldgemeinde gab es Konzerte in der Kirche und im Festsaal des Augustinums, Musiker spielten auf dem Berliner Platz und in privaten Gärten zum Hauskonzert auf. Begeistert von dem Erfolg, planten die Organisatoren, alle zwei Jahre eine solche musikalische Veranstaltung in Aumühle durchzuführen.
In diesem Jahr fanden sich dazu der Turn- und Sportverein Aumühle/Wohltorf, die Kirchengemeinde Aumühle mit dem KuBA zusammen und organisierten das Musikfest als Open-Air-Veranstaltung auf dem Platz vor dem Bismarck- Turm. Im Juni noch war die Skepsis groß gewesen, ob das Wetter mitspielen würde. Erst wenige Tage vor dem Fest zeichnete sich ab, dass nicht Regen, sondern starke Hitze das gemeinsame Singen beeinträchtigen könnte - was nicht geschah. Wie Susanne Bornholdt, die Kantorin der Aumühler Kantorei, in der Moderation betonte, war „Aumühle singt“ in doppelter Hinsicht eine Premiere: Es war das erste gemeinsame Fest von Sportverein, KuBA und Kantorei, aber auch das erste Mal, dass die „Zweckgemeinschaft“ Lieder von Sängern begleitete - die Band spielt und singt in der Regel nur eigene Lieder.
Am 21. Mai ertönten aus dem Gemeindehaus Aumühle ganz unbekannte Töne. Der Verein KuBA (Kultur und Bildung Aumühle e.V.) hatte Luisa Natiwi eingeladen, und sie hatte Musik und Märchen aus Uganda im Gepäck.
Gespannt saßen die kleinen und auch großen Zuhörer auf ihren Plätze und lauschten ihr verzückt. Sie erzählte, mit Händen und Füssen, Märchen aus ihrem Buch „Dr. Limilim, der Urwalddoktor‟.
Wir Besucher lernten, dass das Leben in einem ugandischen Clan feste Regeln hat. Dass die Jungs z.B. dort Vieh hüten müssen. Und was passiert, wenn ein Junge seine Ziege, die er zum Grasen führen soll und es nicht tut, unterschätzt, weil er nicht weiß, dass sie die Menschensprache versteht – und spricht!
Zwischen den vielen Märchen sangen wir mit Luisa Natiwi ein Hochzeitslied für die Protagonisten eines Märchens. Auch ein bisschen Tanzen und rhythmisches Klatschen lockte sie aus allen Anwesenden heraus. Am Ende der Märchen steht immer eine Moral. Und immer wieder erfuhren wir erzählerisch die Wichtigkeit von Freundschaft, Ehrlichkeit und auch Vertrauen und Treue – damals schon in der Savanne in Karamojong/Uganda übertragen ins Gemeindehaus Aumühle.
Der Vater, ein Stammeschef, gab ihr damals den Namen „Natiwi“, was „reiche Frau“ bedeutet. Luisa Natiwi sagt: „Und ich denke, dieser Name passt zu mir: Ich bin eine reiche Frau. Mein ganzes Leben lang habe ich so viele Höhepunkte und Sturzflüge, so viele Abenteuer überstanden und Erfahrungen gemacht, dass sich ein reicher Schatz an Erinnerungen angesammelt hat.“
Den Namen Luisa bekam sie erst viel später. Nachdem ihr, mit 8 Jahren, nachts von einer Hyäne ein Stück aus dem Bein gebissen wurde und christliche Missionare ihr das Leben retten, sie aus der Ziegenhütte ohne Fenster holten ... Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden.
K. KLEENWORTH